Social Distancing – Nichts ist neu

Wenn du nicht folgst, kannst du nicht bleiben.

Meinung:  Der Artikel gibt die Meinung des Autors wieder. Eine eigene Bewertung bedeutet nicht automatisch, richtig zu liegen. Autor: Stev DrewsKeiner von uns kann es leisten sich dafür zu verbürgen, dass die Zukunft ihm Recht gibt. Doch wir können zur Demokratie beitragen bringen wir uns ein, nach bestem Wissen und Gewissen. (Stev Drews/DER-BARNIMER)

Vorwort: Schreibe etwas persönliches – heißt es. Menschen wollen in das Leben Anderer blicken. Ja mir ist bewusst, was es mit der Neugier auf sich hat. Doch halte ich mich als Person wirklich nicht für so wichtig, dass sich Leute für mein Leben interessieren könnten. Mir geht es um andere Dinge, wenn ich schreibe. Ich teile meine Gedanken oder Themen, die ich interessant finde. Dennoch mache ich den Trend einfach mal mit. Die folgend beschrieben Ereignisse sind wahr. Ich habe sie genau so erlebt. Namen und Orte werde ich trotzdem umbenennen.

Meine Bewertungen könnten möglicherweise überzogen wirken. Auch ich bin nur ein Mensch und damit natürlich von meinen Werten geleitet. Und nein, es geht hier nicht wirklich um Corona. Auch wenn Social Distancing sicherlich anders gemeint ist, wird inzwischen deutlich sichtbar mehr daraus. Dieses „mehr“ allerdings ist nun wirklich nicht neu, fügt ein Menschlein sich nicht ein. Doch gerade darin war und bin ich immer schon verdammt schlecht.

Wenn Sie mögen kommen Sie einfach mit, auf eine kleine Reise durch Teile meines ehemaligen Berufslebens in den Medien. Eventuell entdecken Sie sich wieder. Vielleicht haben Sie ähnliches erlebt.

Wo kommt er her?

Ich wurde auf der schönsten Insel Deutschlands geboren. Ganz klar, natürlich kann nur Rügen gemeint sein. Übrigens – ich freue mich immer diebisch, denke ich an Protest der aufflammt, kommt mir gerade in den Sinn. Ja, ich provoziere recht gern, auch bei anderen Themen. Aber die Insel ist nun mal meine Heimat und sie wird es immer bleiben, egal wohin mich mein Leben führt. 

Dort auf Rügen bin ich aufgewachsen – dort gibt es Menschen, die mich schon ewig kennen, die mit mir umzugehen wissen, davon viele mit denen ich unabhängig von Meinungsverschiedenheiten gut bin. Die Art wie ich schreibe, die gerne aneckt, auf Rügen springt deswegen kaum jemand aus dem Anzug. Dort saß ich als Kind auf dem Kreidefelsen hinter dem alten Leuchtfeuer auf Kap Arkona und rauchte heimlich Kippen, die ich meiner Großmutter gemopst hatte. Schande über mich. Ich hoffe sie kann lachen, schaut sie von oben auf mich, auch über meine Dickköpfigkeit, über die sie immer schmunzelte.

Ich war nie der perfekte Familienmensch. Doch ich weiß, woher ich gekommen bin. Ich weiß, wem ich was verdanke, wer mich prägte. Die Geduld meiner Eltern ist nicht zu unterschätzen. Der Wille und Ehrgeiz meiner Mutter, dass ihre Kinder zurechtkommen, der ist tief in mir verwurzelt. Die Loyalität meines Vaters ist immer noch eine Richtschnur für mich. Egal was wir anstellten, wir waren seine Jungs. Punkt. Niemand hätte es gewagt uns anzugehen. Vadder war wie ein Felsen. Leise, standfest und erhaben. Gab es etwas zu klären, dann hinter geschlossener Tür. Doch von außen waren wir zu jeder Zeit unangreifbar. Wir waren seine Jungs. Du fehlst Vadder.

Ich liebte auch meine Urgroßmutter. Eine Frau mit weißen Haaren und langen Ohrringen. Sie war Sudetendeutsche und durch die Flucht auf die Insel gekommen. Auf ihre Weise war sie unendlich liebevoll, ohne ein softer Mensch zu sein. Das war sie nun wirklich nicht. Sie konnte es auf Grund ihrer Geschichte wohl auch nicht sein. Doch sie war eine Großmutter durch und durch. Kam ich in meiner früheren Jugend zu stramm von der Disko, ging ich zu ihr. Sie stellte mich dann wieder her, bevor ich nach Hause ging. Und von ihr stammt ein Spruch, der mich extrem prägte: „Junge niemand hat gesagt, dass das Leben leicht wird.“ … Das bewahrheitete auch in meinem Berufsleben.

Meine Zeit in den Medien

Wir machen jetzt einen Sprung an den Beginn der 2000er Jahre. Nun war ich also bei den Medien gelandet. Nach vorherigen anfänglichen Orientierungsschwierigkeiten dachte ich, ja das könnte etwas für mich sein. Gott war ich noch naiv zu jener Zeit. Ernsthaft habe ich geglaubt, nun wäre ich an Aufklärung, an Wahrheit, an Faktenvermittlung beteiligt. Am Ende meiner Mainstream- Zeit hatte ich keine Illusionen mehr. Hier nun ein paar Beispiele, warum das so ist. Ich nummeriere verschiedene Arbeitgeber einfach durch.

Arbeitgeber 01: Relativierer, Deutschlandverächter, Feiglinge und Toastbrote

Schon damals zeichnete sich ab, die Medien in Deutschland beherbergen oftmals linkes und grünes Personal. Das gilt nicht ausnahmslos, allerdings traf es bei Arbeitgeber 01 durchaus zu.

Relativierer

Im Rahmen der jährlichen “Krawall- Berichterstattung” zum 1. Mai führte ich schon damals “interessante” Diskussionen. Dabei gab es immer wieder Kollegen die mir erklärten, es ginge ja nur um „Gewalt gegen Sachen“. Polizisten gehörten in deren Augen offenbar schon zu jener Zeit zu den Leblosen, also zu den Dingen.

Ich vertrat vehement die Auffassung, dass die Einstellung „ nur Gewalt gegen Sachen“ verdammt gefährlich sei. Denn Gewalt in der Sprache und Gewalt gegen Sachen folgt früher oder später Gewalt gegen Personen. Ich wurde verlacht für diese Einstellung. Das hätte man im Griff. Linke tun sowas nicht. Es würde nie geschehen. Ich hingegen habe schon damals daran geglaubt, dass sich Menschen beliebig enthemmen lassen. Nun gut, das war Anfang 2000.

Deutschland- Verächter

Internationale Fußballturniere/Meisterschaften geben oft Anlass unsere Schwarz Rot Goldene Fahne zu schwingen. Beim gleichen Arbeitgeber galt es unter „Intellektuellen“ allerdings als unschön, ja eigenlich schon peinlich, würde die Nationalmannschaft mit unserer Flagge oder gar mit Deutschland- Rufen angefeuert. Jemand wie ich, der diese Einstellung nicht teilte, war dann einfach nur ein Proll. Im Jahr 2006 allerdings feierten solche Vögel dann auch, teilweise auch mit deutscher Fahne.  Wahrscheinlich weil es auf einmal schwer angesagt war. 

Doch kurz danach sah ich wieder die alten Muster. Welch Geist aus solchen Medienhäusern entspringt, dies dürfen Sie sich gerne vorstellen. Nun bedenken Sie nur noch, wie viele Pressevertreter in das beschriebene Horn stießen. Offenbar mit Erfolg, denn irgendwann war Öffentlichkeit so weichgekocht, dass die deutsche Fußball-Nationalmannschaft in „Die Mannschaft“ umgetauft werden konnte.

Feiglinge

Wir sind immer noch bei Arbeitgeber 01. Die US-Administration hatte nach dem 11. September Guantanamo als Gefangenenlager für Terroristen installiert. Wie viele Schuldige dort festgehalten wurden und wie viele Unschuldige, diese Frage wird endgültig kaum zu klären sein. Fakt ist aber, dort wurde gefoltert. Folter ist nun nicht neu. Erschreckend war allerdings die Selbstverständlichkeit, mit der sogenannten Experten das Quälen von Menschen rechtfertigten. 

Ein Sendungsgast, den man durchaus zur US-Administration zählen kann, erzählte live zum Thema Folter ernsthaft folgendes. „Man könne den zu Verhörenden Nadeln unter die Fingernägel stechen. Die Schmerzen sind kaum zu ertragen, doch bestehe kein Risiko für das Leben.“ Nun wäre wirklicher Journalismus angesagt gewesen. Hinterfragen, festnageln, ausquetschen, doch nichts davon passierte.

Ich war schon immer anstrengend. Nach der Sendung nervte ich den verantwortlichen Redakteur. „Was hätten wir den tun sollen“, war die Antwort. Ich entgegnete: „Euren fuckig Job.“ Ich war so sauer. Wie soll ich in der Zukunft Terroristen verurteilen, wenn die „Guten“ sich der gleichen Mittel bedienen. Ist doch Scheiße. Auf diese Weise, wenn wir Unrecht rechtfertigen, werden wir uns immer im Kreis drehen. Ein achtenswerter Boxer, antwortet auf einen selbst absichtlichen Tiefschlag nicht mit demselbenEr ist sicherlich aber doppelt motiviert, seinen Gegner mit Schmackes auf die Bretter zu schicken.

Toastbrote (eher zum schmunzeln)

Gleicher Ort, eine andere Situation. Wer glaubt, die intellektuellen Zugangsvoraussetzungen beim TV seien hoch? Nicht unbedingt. Auch hier reicht es nicht selten schon aus, wenn man Kind „von“ ist. Mit einem solchen Wesen fertigte ich einen Beitrag. Erwähnt muss werden, dass die entsprechende Person den „Unwissenden“ vor den Endgeräten zu gern die Welt erklärte. Ich war in diesem Fall der Cutter für einen anzufertigenden Beitrag. Wir saßen also im Schnitt. Das Wesen bemängelte, dass die aufgenommene Person auf der sichtbaren Gesichtshälfte ein Muttermal trug. Dies sei hässlich. OK, dachte ich. Dein Arsch gefällt mir auch nicht. Trotzdem muss ich den ertragen. So ist es nun mal.

Doch dann forderte das Wesen mich auf, ich möge das Bild doch spiegeln. Ich war irritiert. „Und dann“, fragte ich. Das Wesen antwortete: „Na dann sehen wir ja die andere Gesichtshälfte, die ohne Muttermal. Ich: „Ah ja, ich geh mal kurz eine rauchen. Sag Bescheid, wenn du darauf gekommen bist.“ Das Wesen war auch nach mehreren Zigaretten noch nicht erleuchtet. Nach einigen weiteren ähnlichen Aktionen taufte ich sie dann für mich „Toastbrot“.

Arbeitgeber 02: Das Judensymbol das nicht sein durfte.

Das Thema “Juden und Deutschland” wird eher ungern angefasst. Mir ist das allerdings Wurscht. Mein Zugang ist auch hier ganz klar menschlicher Natur und dann erst politischer. Himmel wie habe ich einst hinter meiner Kamera über Rafael Seligmann gelacht, als er einer vollkommen überforderten Moderatorin erklärte, dass auch er nur ein Mann ist und in welchen Etablissements er schon zugegen gewesen sei. Ob das nun wirklich so war oder er nur genervt von der “Political Correctness” der Moderatorin – keine Ahnung. Zum Brüllen komisch war die Situation auf jeden Fall. Sie trug sich noch bei Arbeitgeber 01 zu.

Seit dem waren einige Jahre vergangen. Bei Arbeitgeber 02 produzierten wir eine Sendung in arabische Sprache – in Deutschland bei einem deutschen Medium. Das Studio hatte Ausblick auf einen bekannten Platz. Dort war in der Vorweihnachtszeit ein Chanukkaleuchter überdimensional aufgebaut. Ich bekam die Anweisung aus der Regie. Zeige nicht den Leuchter! Doch dieser war, durch den Studioausblick, schwer aus dem Bild zu halten. Ich hinterfragte die Anweisung. Diese wurde unmissverständlich, die verantwortliche Person aus der Redaktion wurde merklich sauer, mehrfach wiederholt.

Wir drehten also die ganze Sendung, ohne den “Hauptbestandteil der Dekoration”, den Studioausblick, nur um das jüdische Symbol auf einem deutschen Platz nicht zu zeigen. Begründung: In der arabischen Welt würde die Sendung mit Chanukkaleuchter sonst für viel Ärger sorgen. Was für widerliche Heuchler, dachte ich mir. Achtung war es zugegeben nicht, die in mir wuchs.

Arbeitgeber 03 – Die “Schießbefehl-Aussage” der Frauke Petry.

Von der Dame kann man halten was man will. Ich gehöre nicht zu ihren Fans, obwohl ich sie anfänglich zugegeben für interessant hielt. Petry hatte dem “Mannheimer Morgen” ein Interview gegeben, aus dem der Mainstream infolge einen “Schießbefehl” ableitete, den Petry so niemals gefordert hatte.

Ließt man das komplette Interview wird dieses auch deutlich. Bei Arbeitgeber 03 stand eine Sendung an, bei der schon vor Beginn klar wurde, dass es wieder darauf hinauslaufen würde, die genannte Unterstellung medial zu manifestieren.

Vor der Sendung gab ich bei der Chefredaktion zu Bedenken, dass  auch wir Petrys Aussage unprofessionell verkürzen, wenn wir die vorgefertigten Einspieler senden. Ein Satz mehr und wir hätten mindestens ein anders zu diskutierendes Thema. Doch das sollte wohl nicht sein. Die Ausweitung eines „Skandals“ – so schien das Ziel. Petry sprach danach noch recht sanft gerne von der Lückenpresse. Ich allerding habe durch weitere eigene Erfahrungen in den folgenden Jahren nachvollziehen können, warum Bürger den Begriff Lügenpresse benutzen.

Arbeitgeber 04: Das Pack und die Politiker, falsche Tätowierung und Schlagring

Das Pack und die Politiker

Ein dicker nach eigenen Aussagen nicht besonders erfolgreich beschulter Politiker prägte den Ausdruck „Pack“, für Menschen die es seiner Ansicht nach waren. „Das Pack“ hallte noch lange nach, hatte doch der Verantwortliche eine ungewöhnliche Art der Auseinandersetzung mit Menschen unseres Landes gewählt, die Beschimpfung.

Nun trug es sich zu, dass der damalige Justizminister Heiko Maas in darauf folgender Zeit vor Arbeitern sprechen wollte. „Das Pack“ in Zwickau hatte darauf keine Lust. Zumal Maas zuvor noch von einer “Schande für Deutschland” sprach, bezüglich der PEGIDA- Demonstrationen. Die Worte “widerwärtig und abscheulich” gebrauchte er in diesem Zusammenhang ebenfalls. In Zwickau hatten einige Menschen dann einfach mal die Faxen dicke, davon sich öffentlich beschimpfen zu lassen. Es wurde ruppig und Bürger wiesen dem heutigen Außenminister den Weg. Dieser suchte das Weite. 

Bei Arbeitgeber 04 konnte ich nicht durchdringen, als ich zu bedenken gab, dass eine Eskalation durch die Wahl der Worte zuvor von Politikern ausging. Diese gebrauchten eine Art und Weise, der weder aus breiten Teilen der Politik, noch aus dem Mainstream entschieden widersprochen wurde. Wenn ein solches Gebaren irgendwann zurückschlägt, müsse sich darüber eigentlich niemand wundern. Doch schon damals waren leider nicht wenige Medien eher Sprachrohr der Politik, als dass sie „Hinterfrager“ gewesen wären.

Die falsche Tätowierung und der Schlagring

Auch bei Arbeitgeber 04 erlebte ich die Geschichte mit der falschen Tätowierung und dem Schlagring. Die Redaktion einer wöchentlichen, politischen Sendung feierten sich bei einer Bildabnahme vor der Sendung für ein fragwürdiges Hintergrundbild. Dieses war für die Videowand gedacht. Darauf zu sehen eine Faust mit Schlagring und die offensichtlich nachträglich hinzugefügten Tätowierung „Hass“, auf den Fingergliedern, als Symbol für „böse Rechte“. Natürlich sollte es wieder einmal um die AfD gehen.

Ich erhob Einspruch, empfand ich das Ganze doch journalistisch als sehr zweifelhaft. Außerdem war die Grafik albern, weil „Hass“ nun auf den unüblichen, den zweiten, Fingergliedern stand. Üblicherweise sind es, von der Fingerspitze an gezählt, die dritten, wo aber schon der Schlagring prangte. Die Tätowierung „Hass“ steht in der Regel aber genau dort, damit das Word auf der geballten Faust, von vorne zu sehen ist. Abgesehen von all dem war sehr leicht zu erkennen, dass hier manipuliert wurde.

Mein Einspruch wurde selbstverständlich abgelehnt. „Das merkt der Zuschauer nicht“, war die Begründung. Für mich war es ein repräsentatives Beispiel dafür, wie Bilder produziert werden, um sie in die Köpfe der Menschen einzupflanzen.

„Falschberichter“ und Fakenews

In der Medienlandschaft begegnet man nicht selten Menschen wieder, mit denen man schon einmal zu tun hatte. Ich war inzwischen wieder fest angestellt, bei einem alternativen Medium. Für den Sender berichtete ich aus Dresden, von einer PEGIDA- Veranstaltung und war gerade damit beschäftigt eine Totale aufzunehmen. Vor mir zog die Demonstration vorbei. Menschen jeden Alters waren vertreten. Im Durchschnitt sollten die Teilnehmer aber wohl so um die vierzig Jahre alt gewesen sein. Rein von der sich bietenden Optik konnte wohl kaum jemand mehr erkennen, als stinknormale Leute, die normale Klamotten trugen, normal zurechtgemacht waren und friedlich demonstrierten.

Ich wurde auf einen Reporter neben mir aufmerksam, der furchtbar aufgeregt lauter Nazis vor uns sah und so auch kommentierte. Keine Ahnung wie und wo er Nationalsozialisten erkennen konnte. Ich hätte das nicht zu leisten vermocht. Aber dann erkannte ich ihn. Nun war mir klar, aus “welcher Schule” er stammte.

Ich lachte ihn an, schlug ihm auf die Schulter und meinte: Na „Marcus“, neuer Arbeitgeber – alter Job?“. Der Mann war jetzt sichtlich verunsichert. Doch ich dachte nur, egal er war schon immer eine Pfeife und damit ist er auch nicht allein. Ja, auch so entstehen Fakenews in Deutschland.

Die Flüsterer – Ihre Feigheit ist mir ein Graus

Natürlich gab es jederzeit auch Kollegen, die nicht einverstanden waren, mit beschriebenen Vorkommnissen. Doch leider schwiegen viele von Ihnen. War es die Angst, als freier Mitarbeiter nicht mehr gebucht zu werden oder Sorge als Außenseiter zu enden, egal ich habe beides nicht akzeptiert.

Dieses Risiko ist für kritische Menschen immer gleich. Doch Kritik hat im Gegensatz zu Schweigen wohl eher selten geschadet. Mir ist Feigheit wirklich ein Graus. Manchmal regt sich Mitleid und manchmal zugegeben auch Ärger in mir, erlebe ich solche Duckmäuser, zumal die dann in anderen Situationen nicht selten die großen „Welterklärer“ geben. In Deutschland drohen weder Folter noch Tod, wenn sich jemand kritisch gegenüber dem Staat / der Regierung / dem Arbeitgeber äußert. Also wie kann sich ein Mensch freiwillig nur so klein machen?  

Falsche Freunde

Freundschaften in den Medien gleichen oft denen in der Politik. Nicht selten sollten sie eher Bedarfs- oder Beutegemeinschaften heißen. Ich war ein viel zu kleines Licht, als dass jemand hätte von mir profitieren können. Doch auch ich stieß auf Freunde, die letztlich keine waren. Ja ich gebe zu, auch mich haben solche Menschen anfangs verletzen können.

Sie redeten nicht mehr mit mir, sie gaben mir nicht mehr die Hand, sie zogen sich öffentlich demonstrativ angeekelt zurück, sie verunglimpften und spotteten. Das taten Menschen, die zuvor ganz private Momente mit mir teilten. Mit ihnen hatte ich zuvor oft herzhaft gelacht, mit manchen von den nun ehemaligen Freunden auch zusammen geheult. Doch für sie war ich nicht mehr vertretbar, mit mir wollen sie sich nicht mehr zeigen. Denn ich soll alles Mögliche, vom Troll über den Propagandahund bis hin zum Nazi, gewesen sein. So ein Schwachsinn. Ich kann dazu nur folgendes sagen:

“Ihr falschen Freunde seit so ärmlich. Euren ach so weisen Worten, denen ich einstmals lauschte, sie sind nichts wert. Eure Ansprüche, denen ihr selber nicht gerecht werdet, wurden auf einmal Zeugnisse eures eigenen Versagens. Ihr plustert euch so auf und seid doch immer noch so winzig klein. Es sagt mehr über euch aus – als ihr jemals über mich verbreiten könntet.”  😉 

Die Konsequenz: Ich mache einfach mein Ding

Nun hätte ich frustriert sein können oder verdrießlich. Aber warum eigentlich? Social Distancing gab es eben schon immer. Fügst du dich nicht, musst du seit jeher damit rechnen, als ein Aussätziger behandelt zu werden. Zugegeben, viele Türen haben sich geschlossen, doch noch mehr Wege sich eröffnet. Ich habe inzwischen wahnsinnig interessante Menschen kennengelernt. Menschen die mir zustimmen, ganz oder in Teilen, aber auch genug Leute die mir deutlich widersprechen. Doch das tun sie auf eine Art und Weise, die vollkommen in Ordnung ist. Wir machen uns so gegenseitig größer, anstatt uns persönlich anzugreifen. Es geht um unterschiedliche Positionen, nicht um Menschen, die sich zu bekämpfen versuchen.

Ich habe ein gutes Leben. Meine Familie, wirkliche Freunde, meine Tiere und mit ihnen ein erfüllendes Hobby. Die Arbeit passt. Ich muss nicht darben. Was will ich also mehr. Mein unbestrittenes Mitteilungsbedürfnis lebe ich mit meinem BARNIMER aus. Wenn ich mal gehen muss, dann werde ich gerade sein. Ich habe mich nie verbogen, war immer ich, inklusive aller meiner Macken. Wenn für mich der Deckel zuklappt kann ich sagen: „Bis hier her war es gut.“

Bis dahin lasse ich mir weiterhin kein X vors U machen und muss auch nicht geduldig sein mit Knallkörpern. “Social Distancing” gab es schon immer, schon lange vor Corona und in einem noch ganz anderen Umfang. 

”WENN ES DICH NICHT MEHR KÜMMERT, WAS ANDERE VON DIR DENKEN, HAST DU DIE HÖCHSTE STUFE DER FREIHEIT ERREICHT.“