Meine Freiheit, frei zu sein – DER-BARNIMER

Zeit mich vorzustellen...

Meinung:  Der Artikel gibt die Meinung des Autors wieder. Eine eigene Bewertung bedeutet nicht automatisch, richtig zu liegen. Autor: Stev DrewsKeiner von uns kann es leisten sich dafür zu verbürgen, dass die Zukunft ihm Recht gibt. Doch wir können zur Demokratie beitragen bringen wir uns ein, nach bestem Wissen und Gewissen. (Stev Drews/DER-BARNIMER)

“Sie Alle die so brav sich schlagen, sie sind der Herren Knechte, sie sind halt gleichwohl schwer verirrt, ob Linke, “Mittge”, Rechte.

DER-BARNIMER

Wer das hier liest oder ob es von Bedeutung ist – egal. Es musste einfach mal raus. Ich befinde mich auf dem Weg von der Arbeit nach Hause. Ich muss umsteigen und nutze die Wartezeit, um am Bahnsteigende eine Zigarette qualmend zu vernichten. Nebenbei telefoniere ich mit meiner Mutter. Irgendwann sage ich: “Mutter entschuldige ich höre dir nicht mehr zu. Mir läuft es gerade eiskalt den Rücken runter.” Was ist passiert? Ein paar Meter vor mir sucht eine Frau, ohne mich zu bemerken, in Abfallbehältern nach leeren Flaschen. Natürlich sehe ich eine solche Situation nicht zum ersten Mal. Doch heute ist meine Reaktion darauf noch stärker.

Die Frau ist meine Nachbarin.

Sie wohnt unweit von mir. Ich begegne ihr oft auf dem Weg zur oder von der Arbeit. Irgendwie finde ich sie nett, verhalte mich dementsprechend, wenn ich auf sie treffe. Nun gehen wir einmal davon aus, sie sammelt die Flaschen nicht aus Spaß an der Freude. Das Thema Armut ist mir nicht neu. Doch diese Frau rückt es dichter an mein Leben. Mir wird schlagartig wieder bewusst, irgendetwas läuft hier ganz gehörig schief.

Und dann vernehme ich, was die Menschen in unserem Land außer dem Coronavirus beschäftigt. Irgendwie habe ich das Gefühl, es dreht sich alles im Kreis. Politische Ideologien werden wie Monstranzen getragen, ersetzen faktisches und rationales Denken, zerstören gesellschaftliche Beziehungen und entmenschlichen die jeweils Andersdenkenden. Wir ersticken unser “gesundes Ich” für die schützende Geborgenheit von scheinmoralischen Haltungs-Doktrinen, von denen wir uns Absolution erhoffen, für all das Übel das wir geschehen lassen, so lange wir nur nicht direkt betroffen sind.

Mein Entschluss – Zurück zum Ich

Ja ich bin sicherlich ein Konservativer, geht es um Traditionen, um Wertvorstellungen, um Lebensart. Und ja ich bin ein Progressiver, geht es um sozialen Ausgleich, um Fairness in unserer Gesellschaft. Ich unterscheide grundsätzlich in “korrekte Menschen” und in “Arschgeigen”. Das sind meine wichtigsten Kriterien, geht es um meine Beziehung zu anderen Zweibeinern. Und ehrlich, damit hat es sich auch.

Weil ich nicht an die “sozialistische Gleichheit der Menschen” glauben kann, werde ich den Rechten zugeordnet. Richtig ist, ich will keine kollektive Borg-Gesellschaft, die Alles und Jeden assimiliert. Ich schätze die Verschiedenheit der Menschen. Diese gilt es zu schützen. Und ich glaube auch nicht an eine klassenlose Gesellschaft, weil Klassen/Schichten sich immer herausbilden werden. Nur deren Bezeichnungen und Zusammensetzungen ändern sich. Ich will keinen “Einheitsmenschenbrei” mit homogenen Interessen.

Was ich will, ist ein funktionierender Ausgleich, weil der die einzig Chance ist, uns nicht gegenseitig zu bekriegen. Marxismus werde ich immer ablehnen, weil Spaltung zu dessen DNA gehört. Was soll denn bei Klassenkampf herauskommen, als die Zerrüttung und Zerteilung von Gesellschaften.

Ich bin ein Tier- und Naturfreund und ich lebe danach, mit Achtung für jedes Geschöpf, für das ich direkt verantwortlich bin. Und ich unterstütze Bemühungen die darauf abzielen, Pflanzen, Tiere und Naturlandschaften zu schützen, auch außerhalb meiner direkten Zuständigkeit. Genau darum könnte ich nie den deutschen GRÜNEN zugehören, sehe ich doch welche Auswirkungen deren Politik hat. Habe ich mich früher über weite Landschaften gefreut, so könnte ich heute nur noch heulen, sehe ich diese hässlichen Strom-Spargel, diese Tier-Zerhackmaschinen. Welcher Künstler würde so etwas abbilden um Ruhe und Schönheit zu würdigen? Nein, geht es um die aktuellen Umsetzungen der “neuen Energiegewinnung”, dann tauschen wir gerade die Pest gegen Cholera. Über solche Dinge mache ich mir Gedanken.

Größenwahn? Was tut`s zur Sache?

Gar nichts. Überhaupt nichts. Es ist vollkommen egal was ich denke oder wie ich bin. Es ist bedeutungslos. Ich bin bedeutungslos – als einzelne Person. Drews, DER-BARNIMER ist einfach nur ein Menschlein das warum auch immer offensichtlich ein starkes Mitteilungsbedürfnis ausmacht. Dabei scheint es nicht einmal zu meinen Stärken zu gehören, mich so auszudrücken, dass ich verstanden werde. Wenn “alte Freunde” mich nicht mehr grüßen, da sie meine Aussagen für nicht vertretbar, mich für nicht mehr tragbar halten, dann sollte ich – nein auf gar keinen Fall aufhören, sondern weitere Anstrengungen unternehmen, den Menschen auf die Nerven zu gehen, um ihnen den Spiegel vorzuhalten, der sie in der vollen Pracht ihrer Selbstgerechtigkeit abbildet.

Ich werde auf gar keinen Fall ablassen, meine Sicht der Dinge zu beschreiben, immer getrieben durch ein Ziel. Ich will, dass wir uns verbal herausfordern, uns gegenseitig anstrengen, dass wir uns nerven und streiten, wenn möglich lieber rational begründet als emotional geleitet. Denn ich bin überzeugt, Emotionen allein sind oft ein schwieriger Berater. Doch ich weiß, auch Wissenschaft kann nie absolut sein. Also bleibt uns nur, nach bestem Wissen und Gewissen um Wege und Lösungen zu ringen.

Die eigene Unvollkommenheit

Ja ich stehe dazu, unvollkommen zu sein. Mir fällt rein gar nichts ein, in dem ich perfekt wäre. Und das ist in Ordnung so. “Absolute” Menschen, jene die behaupten unstreitbar zu sein, sind mir suspekt. Oft genug sind solche Menschen einfach nur Narzissten. Ich persönlich halte Fehlerhaftigkeit für durchaus dienlich, führt sie zu positiver Veränderung. Und dennoch möchte ich selbstverständlich gerne Recht behalten und natürlich kämpfe ich um meine Positionen. Doch ich bin der Überzeugung, dass Menschen sich stetig weiterentwickeln sollten/müssen. Unvollkommenheit ist die Bedingung dafür.

Also muss ich mich immer wieder überprüfen. Inzwischen rund 3700 “Freunde” zählt mein Facebook-Profil. Verschiedener könnten Menschen kaum sein, als die in meiner Liste. Es hat seinen Grund, warum die sich gegenseitig nicht sehen können. Diese Privatsphäre Einstellungen verhindert einfach tägliches Gemetzel. Ich rede grundsätzlich mit JEDEM. Das habe ich immer so getan. Und jeder der mir anständig gegenübertritt wird ebenso behandelt. Nur so verhindere ich, ein Gefangener einer/meiner Blase zu werden.

Und weiter?

Nein, nicht die “große Revolution” sehne ich herbei, die ist meistens sehr blutig, kostet mitunter Menschen, die wir lieben, das Leben. Daher bevorzuge ich eher die vielen kleinen, aber richtigen Veränderungen. Ich versuche einfach weiter, für mich richtig und falsch zu definieren und danach zu leben. Ich wollte übrigens nie bloggen/berichten, um zu gefallen. Dazu bin ich auch viel zu eigenbrötlerisch, dickköpfig und eigensinnig. Kompatibel werde ich wohl nie sein, doch offen für andere Sichtweisen, ggf. für Erkenntnisse. Also sollte kein Leser erwarten, dass DER-BARNIMER ihm zu Munde redet/schreibt. Geht es um Einordnung wird es meine Sicht der Dinge sein, dann steht auch Meinungsartikel über dem Beitrag. Denken muss schon jeder für sich alleine. Wir sind doch nicht im Kindergarten, wo vorne einer vorturnt. Wer aber, auf welcher Seite auch immer, zu faul oder feige ist eigenständig zu denken und zu handeln, der sollte einfach brav mit seiner Herde laufen, aber bitte nicht blöken er sei besonders.

Was heißt das nun? Worum gehts?

Noch einmal ich will, dass die Leute sich aufregen, überlegen, sich gegenseitig er- und anregen, aber sich nicht hergeben für dumpfe alle samt überholte Ideologien, egal von wo diese gestreut werden. Ich will, dass Menschen, die inzwischen glauben durch unüberwindbare Gräben getrennt zu sein, den Arsch in der Hose haben, sich wieder inhaltlich zu begegnen. Manche wären verwundert, wie nah sie beieinander sind, in ihren Zielen. Sie würden staunen, wie wenig die heutigen Zuschreibungen über “LINKS, RECHTS, LIBERALIST, KOMMUNITARIST” usw. noch taugen.

Müsste ich mich in eine Schublade stecken, was mir aber komplett widerstrebt, dann sollte die wenigstens mit den Etiketten “ideologiefrei, sozial, innovativ, konventionell, pragmatisch, ausgleichend” gelabelt sein. Doch ich will mich definitiv nicht vereinnahmen lassen. Und nur weil ich eine Sache ablehne, bin ich nicht automatisch Befürworter des Gegenteils. Allerdings werde ich immer ein Fan von Anstand und Gerechtigkeit sein.

Was ich definitiv will:

“Ich will, dass meine Nachbarin keine Flaschen mehr sammeln muss, um über die Runden zu kommen.”

Solche Ziele sollten wir verfolgen.