Moralische Selbstbefriedigung – Wer verantwortet ertrunkene Migranten?

Meinung: Dieser Beitrag spiegelt die Meinung des Autors wieder.

Fakten:

Laut “Statista” sollen zwischen 2015 und 2019, Stand 25. Juni, im Mittelmeer 15. 232 Migranten ertrunken sein. Diese Zahl beruht zum Teil auf Schätzungen. Die Zahl derer, die den Weg zwischen 2015 und 2018 den Weg über das Mittelmeer geschafft haben, soll sich auf rund 1. 675. 000 belaufen (errechnet/gerundet aus angegebenen Quellen). Da für ankommende Migranten über das Mittelmeer für 2019 keine Gesamtzahlen vorliegen, bleiben diese außerhalb der Betrachtung.

(Quelle: https://www.sueddeutsche.de/politik/fluechtlinge-eine-million-kamen-2015-ueber-das-mittelmeer-knapp-4000-starben-1.2801183) 
(Quelle: https://www.uno-fluechtlingshilfe.de/hilfe-weltweit/mittelmeer/)

Wenn die genannten Überlebenden und Gestorbenen, laut den Angaben oben, als die Zahl derer die den Weg über das Mittelmeer versucht haben zusammengerechnet wird, bedeutet das rund 0,9 Prozent sind bei dem Versuch gestorben, über das Mittelmeer nach Europa zu kommen.

Jeder Mensch der umkommt, weil er versucht ein besseres Leben zu führen, ist ein toter Mensch zu viel, das steht außer Frage. Doch gerade weil es vor Hintergrund zweitrangig erscheint, müssen die Fakten in einer Betrachtungsweise behandelt werden, die den Bürgern dieses Landes aus Teilen der Politik und der Mainstreampresse verweigert wird.

Plausibel und unbestritten ist, Einwanderungsversuche über den Seeweg sind erheblich gefährlicher als über Land. Auf der Balkan-Route soll es zwischen 2013 und 2019 insgesamt rund 170 Todesfälle gegeben haben. Die Zahl von 15. 232 ertrunken Migranten zwischen 2015 und 2019 spricht für sich.

(Quelle Todesfälle Balkanroute: https://www.ard-wien.de/2019/03/20/die-toten-auf-der-balkanroute-die-recherche/)

Insgesamt haben sich zwischen 2015 und 2018 rund 3. 216. 000 Menschen auf die Balkan-Route gemacht. (Rund 6000 waren 2018 noch auf dem Weg bzw. saßen vielfach in Regionen von Bosnien und Herzegowina fest.) Nach ARD-Wien-Zahlen starben 170 Migranten auf dem Weg. Also rund 0,005 Prozent deren, die die Route über größtenteils Land versuchten.

(Quelle:https://www.augsburger-allgemeine.de/politik/So-sieht-die-Flucht-ueber-die-Balkanroute-heute-aus-id52713986.html)

Damit ist eindeutig: Nach den recherchierten Zahlen ist der Weg über das Mittelmeer 180 mal tödlicher als die Balkanroute es war. Diese gilt inzwischen als “fast” geschlossen.

Meinung:

Es hat lediglich wenige Stunden Zeit gekostet, die relevanten Zahlen zu recherchieren. Die Quellen werden wohl auch Befürwortern von Wirtschaft- /Armutsmigration genehm sein. Es ist also davon auszugehen, dass jeder halbwegs intelligente Mensch zu diesen Erkenntnissen gelangen kann. Auch sollte jedem Hirnbenutzer klar sein, Anreize sorgen für den Wunsch nach Erfüllung und auch indirekt gegebene Versprechen werden eingefordert. Deutschland wird den Migranten als das Land in dem Milch und Honig fließt präsentiert. Doch wie sieht es aus, sind Migranten hier erst angekommen?

Unser Land hat ein Problem damit seinen Bürgern, die derzeit im Niedriglohnsektor arbeiten müssen, ein würdiges Leben auch im Alter zu garantieren. Der rentenpolitische Sprecher der Linksfraktion im Bundestag, Matthias Birkwald, hat gemeinsam mit dem Statistikprofessor Gerd Bosbach von der Hochschule Koblenz neue Zahlen aus dem Statistischen Bundesamtes zusammengetragen. Die aktuellen Erkenntnisse sprechen von 19,5 Prozent Rentnerhaushalten, die als arm bzw. armutsgefährdet eingestuft werden müssen. Das bedeutet. Konkret ist fast jeder fünfte Deutsche, der in einem Rentnerhaushalt lebt, arm und muss von weniger als 999 Euro leben. Betrachtet man nur die üblichen Mieten in Deutschland, möchte man gar nicht weiter nachdenken, wie sich das Leben dieser Mitbürger gestaltet. Zusätzlich leben im Land inzwischen rund 4,4 Millionen Kinder, nach Schätzungen des Deutschen Kinderschutzbundes, in armen Familien.

Wie kaltherzig oder heuchlerisch muss man sein?

Und nun zurück zu den Wirtschafts- und Armutsmigranten. Wie erwähnt träumen die den Traum von einem Leben in Reichtum oder wenigsten nicht in Armut. Wenn es Deutschland aber bis heute nicht geschafft hat, die eigene Bevölkerung so abzusichern, dass wenigstens fast jedem ein würdiges Dasein zu Teil wird, wie utopisch ist es dann Wirtschaft- und Armutsflüchtlingen die Hoffnung zu vermitteln, sie würden jemals etwas anderes sein, als die nächste arme Gruppe von Menschen in Deutschland. Die allermeisten von ihnen werden nicht zu hochqualifizierten künftigen Arbeitnehmern. In der Praxis scheitern Intergrationsprogramme häufig schon beim Sprachunterricht oder während einer einfachen Ausbildung.

Also wie kaltherzig muss jemand sein, der zulässt, das sich Menschen für zukünftige Armut in Schlepperboote setzen?

Wie verantwortungslos oder heuchlerisch muss er sein zu riskieren, dass Menschen weiter ausschließlich nur für sein eigenes Ego, dass nur nach moralischer Selbstbefriedigung sucht, ertrinken und immer wieder ertrinken werden?

Wirtschafts- und Armutsmigranten werden es so lange riskieren auf dem Mittelmeer zu sterben, so lange man ihnen das Märchen von Deutschland, dem gelobten Land auftischt, das ihnen eine ernsthafte Perspektive bietet.

PS: Dieser Meinungsartikel ist für “Gut(e)Menschen” geschrieben. Damit die nicht sofort in Abwehrhaltungen gehen, lässt er die Themen, kulturelle Unterschiede, Religion oder Migrantenkriminalität vollkommen aus.